Es sind mehrere grundlegende Punkte bei der Geisteshaltung im Üben von Aikidō wichtig. Sie beschreiben die innere Aufmerksamkeit und Orientierung, um den Weg gehen zu können. Nicht ein Disziplinieren, welches einengend ansetzt und unfrei macht – vielmehr ein Kultivieren von Körper und Geist, durch welches wir uns in unserem jeweiligen Selbst entwickeln und frei werden.
„shoshin“ – Anfangsgeist
Nicht Gewohnheit einkehren lassen, sondern immer wieder neu betrachten, hineingehen ohne Absicht oder Plan.
„rei ni owaru“ – Anerkennen, Respektieren
Vom Beginn des Trainings („rei ni hajimari“) bis zum Ende („rei ni owaru“) – ohne Unterlass ein Üben und Stärken des Umgangs mit sich und anderen.
„uke no jūyōsei“ – Bedeutung der/s Erhaltenden
Als Spiegel gleich – in unmittelbaren Bezug zu „shite“ – ist ohne den / die Partner/in keine weitere Entwicklung möglich. An dem ernsthaften Herankommen, einem kraftvollen Griff oder einer beherzten Angriffsbewegung soll sich „shite“ üben.
„shite no jūnansei“ – Flexibilität der/s Bedienenden
Den Angriff annehmen – so wie dieser gerade eben erfolgt. Es ist stets anders – im Moment sein, ohne Urteil und Bewertung – mit dem, was gegeben ist, frei und verantwortungsvoll sein.
„kama’e – sabaki – waza“ – Haltung, Bewegung, Technik
Wie ein Haus – Gründen durch das Fundament, dann folgen die Wände, letztendlich sitzt das Dach oben auf – so sollte die Aufmerksamkeit aufgebracht werden, um nachhaltig zu lernen.
„kaiten“ – Rotation
Öffnen und Leere entstehen lassen – der herannahenden Wucht den Halt, das Gleichgewicht nehmen („kuzushi“). Schließen und konkret werden – eine Bewegung, eine Einheit – und wieder als Individuum selbst sein.
„irimi“ – Eintreten
Den passiven Körper annehmen und in einer Einheit führen – ohne Zweifel, ohne Freiraum – überlegen und doch anteilnehmend.
„aite o nomu“ – Partner/in aufnehmen
Greifen aber nicht ergreifen lassen – freimütig den Angriff und ohne Widerstand und eigenes Angreifen annehmen.
„kaiten irimi“ – Verbinden, Eins-Werden
Die / den Partner/in über Kreisbögen zu sich geführt – mit dem Quell verbunden. Innehalten, eine Einheit, ein Miteinander – und Lösung.
„awase to nagashi“ – Aufnahme und Fluß
Kein Gegenhalt, keine Abwehr – weichen, sich führen lassen, die Quelle fühlen und verstehen. Die Strömung fortführen und zum Fluss werden.
„shizen“ – Natürlichkeit
Schlicht, aufmerksam, lebendig – von der eigenen Haltung, über das Aufnehmen mit dem anschließenden Fortführen bis zum Ruhepunkt. Ein endloser Kreislauf.
„mu – maai – en“ – steter Zyklus
Durch ein Bewußtsein für Leere – Raum – Kreis stärken wir unsere Mitte und Stabilität.
„segi“ – Wissen des Geistes
Kein Wissen aus dem Verstand heraus – aus dem Herzen. Mehr das Urvertrauen ansprechend, so dass wir im Moment sein können und uns da heraus inspirieren, führen lassen.