Budō-Werte sind die wesentlichen Grundgedanken, an denen sich die Samurai bereits geübt und sich in ihrem Leben daran orientiert haben. In dem Versuch einen ausgeglichenen Zusammenhang herzustellen, erfährt der / die Übende immer wieder neue Anreize in der Selbstbeobachtung und somit auch der Selbsterkenntnis. Es erfolgt ein stetes Wiederbetrachten bei einem fortschreitenden Zuwachs der Wahrnehmung und des Bewusstseins. Dieses erleben wir ganz deutlich bei der Lebendigkeit und Lebensbezogenheit im Aikidō-Training.
„jin“ – Menschlichkeit
Menschlichkeit oder auch Warmherzigkeit sind in dem Miteinander ein ganz wichtiger Gedanke. So geht es gerade für den / die Ausführende darum, auch den / die Partner/in in der Entwicklung zu unterstützen, damit das „ukemi“ (die Fallschule) natürlicher und stärker werden kann. Kein Wurf sollte achtlos oder leichtfertig erfolgen, sondern immer in gutem Bezug zum / zur Partner/in sein.
„rei“ – Achtung, Respekt
Zunächst ist das Verbeugen möglicher Weise nur eine Form, doch je mehr das bewusste Einlassen stattfindet, um so eher begegnen wir uns einander in Anerkennung und Bescheidenheit. Das Zusammenkommen fällt in Folge befreiter und mit größerer Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen.
„yūki“ – Mut
Weder Leichtsinn noch Übermut sind vorherrschend, sondern die offene Einladung an den angreifenden Partner/in – dieses ist die eigentliche Übung für den eigenen Mut: In einer herausfordernden Situation selbst zentriert und mobil bleiben, lebendig ausweichen und angemessen, ausgleichend den Angriff ins Leere führen.
„makoto“ – Aufrichtigkeit
Kein Beschönigen, kein Herausreden – das Geschehene bestehen und wirken lassen. Es geht nicht darum, wer was mitbekommen hat oder etwas nach außen zu rechtfertigen – allein ich selbst stehe zu meinem Tun oder eben nicht. Auch hierbei ein Stärken des Inneren.
„gi“ – Rechtschaffenheit, Integrität
Gemeinschaftliche Orientierung nach einem Wissen aus dem Inneren heraus – die eigene emotionale Intelligenz schulend begebe ich mich auf meinen Weg in einem wohlwollenden Umfeld.
„chūgi“ – Loyalität, Hingebung
Ausdruck und Klarheit werden präsenter, dadurch das Verstand und Gefühl, Körper und Atmung zusehends mehr als eine Einheit schwingen. Etwas was sich nicht erzwingen lässt, sondern sich ganz individuell mit dem Einlassen auf die Grundlagen „kihon“ ergibt.
„meiyō“ – Ruf, Ansehen
Einstehen im alltäglichen Leben – nicht allein auf der Matte – sich einer Situation annehmen, darin einbringen und positiv beleben und mitgestalten.